Die Politisch-Ideologische Erziehung in der DDR-Bildung

Forderungen an Lehrer/Erzieher

In der DDR- Schule wurde "die Einheit von Erziehung und Bildung und deren Realisierung" ganz groß geschrieben. Man wollte "sozialistische Persönlichkeiten" "auf der Basis eines marxistisch-leninistischen Gesellschafts- und Menschenbildes formen". Die Schüler sollten sich durch eine solide Bildung auszeichnen. Von der SED wurde dies stets als den : "umfassenden Prozeß der zielgerichteten Einwirkung auf die allseitige Entwicklung der sozialistischen Persönlichkeit, der auf die Vermittlung von wissenschaftlichen Kenntnissen und Erkenntnissen, auf die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten(Bildung) , auf die Herausbildung der sozialistischen Weltanschauung und Moral sowie eines entsprechenden Verhaltens (kommunistische Erziehung) gerichtet ist." Als Ergebnis der Bildungspolitik der DDR war für jeden Einzelnen eine solide Grundausbildung zu verzeichnen. Versucht man allerdings, die Folgen der sogenannten "Kollektiverziehung" einzuschätzen, so wird das etwas problematisch. Jeder Einzelne wurde in das sozialistische Kollektiv eingebunden und genau darauf war die Bildungspolitik der DDR ausgerichtet. Die Aufgabe der Lehrer, von der SED erteilt, war es, die Bildung mit der ideologischen Erziehung zu verbinden, und die Schüler zu standhaften Kämpfern für den Sozialismus zu machen. Der Lehrer war also eine Art Propagandist der sogenannten Schuljugend. Am 28.01.1974 wurde von der Volkskammer das Jugendgesetz der DDR beschlossen, in dem unter anderem festgelegt wurde, welche Aufgaben die Schule in Bildung und Erziehung der DDR- Jugend hat. In einem Zitat von Kurt Hager von der Konferenz der Volksbildung in Erfurt heißt es: " Wie die Jugend sich die Wissenschaft und Kultur, die Weltanschauung des Marxismus-Leninismus und die kommunistische Moral Tatsächlich aneignet, das hängt in entscheidendem Maße von den Lehrern, ihrer Arbeit, ihren marxistisch- leninistischen Kenntnissen, ihrem Fachwissen, ihrer Begeisterungsfähigkeit und ihrem Ausstrahlungsvermögen, kurzum , von ihrer Persönlichkeit und pädagogischen Meisterschaft ab." Der Lehrer wurde daran gemessen, wie gut er Propagandist des Sozialismus/ Kommunismus war, das heißt, welche "Erfolge" davon zu verzeichnen waren. Je größer der "Erfolg", desto angesehener der Lehrer, das heißt, es wirkte sich auf die Leitungsposition in der Volksbildung aus. Ziel war es, diese politisch- ideologische Arbeit in sämtlichen Bildungseinrichtungen zum ständigen Bestandteil zu machen.

 

Politische Erziehung der Lehrer/Erziehung

Damals gab es für Lehrer Pflichtveranstaltungen, wie zum Beispiel "das Parteilehrjahr der SED" zur Verbesserung der Parteipropaganda. Diese fanden einmal im Monat statt. Es wurde als Recht und Pflicht Eines jeden Lehrers angesehen, Weiterbildungslehrgänge bezüglich der politisch-ideologischen Erziehung zu besuchen.

 

Die Leitung der DDR-Schule

Zu DDR-Zeiten wurde das Bildungssystem zentral gesteuert und auf ein sogenanntes monoistisch- ideologisches System ausgerichtet, das heißt , die SED übernahm vorwiegend die Leitung der DDR- Schule. Das geschah natürlich auch nach ihren Vorstellungen und Idealen, die im vorhergehenden Kapitel ausgedrückt wurden. Das alleinige Führungsprinzip in der Schule nannte man also " demokratischen Zentralismus". Es gab natürlich auch Parteien und andere Organisationen, die nicht nach diesen kommunistischen Idealen handelten, die aber gleichzeitig auch keinen relevanten Einfluß auf Schule und allgemein die Bildungspolitik der DDR hatten. Man kann also davon sprechen, das die SED die gesamte Bildungspolitik und alle damit im Zusammenhang stehenden Entscheidungen völlig allein treffen konnte, und alles "unter sich" hatte. Alles was die Führung der Schule betraf, erfolgte durch sogenannte " Parteibeschlüsse". "Die Schule wird durch den von der zuständigen Volksvertretung berufenen Direktor geleitet. Der Direktor ist verpflichtet, seine Leitungstätigkeit auf der Grundlage der Beschlüsse der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und den gesetzlichen Bestimmungen der Deutschen Demokratischen Republik durchzuführen ...". Es gab zu diesem Thema auch ein Gesetzesblatt vom 27.11.1967 in dem festgelegt wurde, wer die Aufgaben der Bildung übernahm. Durch die jahrelange SED- Führung gab es zu diesem Blatt kaum oder keine Gegenstimmen.

 

Politische Erziehung und Unterricht

Der gesamte Unterricht, einschließlich aller Lehrplaninhalte, waren an den Aussagen des Marxismus/ Leninismus zum Fachgebiet passend zu orientieren. Mit dieser Art des Unterrichts entsprach die SED genau dem Leninschen Prinzip, das die Wissenschaftlichkeit , Parteilichkeit und ähnliches beinhaltete. Auch in diesem Prinzip legte man Wert auf die wissenschaftliche Weltanschauung der sogenannten Arbeiterklasse. Folgendes Zitat stammt von Margot Honecker von der Konferenz fortschrittlicher Pädagogen in Magdeburg: " Der Unterricht verkörpert die Einheit von wissenschaftlicher Bildung und ideologischer Erziehung und stellt das Hauptmittel dar, um die heranwachsende Generation im Geiste der revolutionären Ideologie der Arbeiterklasse zu allseitig gebildeten Persönlichkeiten zu erziehen." In jedem Fach bestand die Forderung, neben der soliden Grundausbildung an der Schule auch zur "Festigung des Sozialismus" durch Lehrer und Schüler. So war es von der SED gefordert und vorgesehen. Die politische und pädagogische Arbeit der Lehrer als Einheit wurde mit starken gesellschaftlichen Folgen propagiert. Das geschah unter anderem durch Margot Honecker. Nicht nur in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern mischte sich die politische Ideologie ein, sondern es war für jedes Fach geradezu Pflicht , politisch ideologischen Einfluß auf alle Schüler zu nehmen, um das Interesse für den Sozialismus zu wecken (für ein eventuelles späteres Engagement in der Politik) . Man war immer mehr angestrengt, den Schülern durch verschiedene immer neuere Methoden, die Politik so nahe wie möglich zu bringen. Sie suchten auch ständig nach anderen Methoden der Einflußnahme auf Kinder und Jugendliche.

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